Das schwarze Chamäleon
von Jake Lamar
(Nautilus 2024)
Übersetzung aus dem Englischen (US)
Robert Brack
Originaltitel If 6 were 9
In einer Februarnacht im Jahr 1992 wird Clay Robinette, in Ungnade gefallener Reporter, inzwischen jedoch fest- angestellter Professor, vom Klingeln seines Telefons ge- weckt. Der panische Anrufer ist sein Professorenkollege Reggie Brogus, ein berüchtigter ehemaliger Black Panther, der sich nach einem mysteriösen sieben- jährigen Exil in einen rechtskonservativen Eiferer verwandelt hat. In Reggies Büro auf dem Campus liegt die Leiche einer weißen Frau, und er ist überzeugt, dass sie vom FBI dort platziert wurde, um ihn wegen seiner radikalen Vergangenheit aus dem Weg zu schaffen.
Clays alter Reporterinstinkt wird geweckt, er lässt sich in der eisigen Winternacht an die Uni locken. In Reggies Büro trifft ihn fast der Schlag: Er erkennt das Opfer, es ist Jennifer Wolfshiem, Studentin und bis vor kurzem seine Geliebte. Clay weiß, dass er den Mörder entlarven muss, bevor er selbst zum Hauptverdächtigen wird ...
Packender Krimi und beißende Gesellschftssatire zugleich, steckt Das schwarze Chamäleon voller origineller Figuren, unerwarteter Twists und provokanter Diskussionen über race und Politik in den USA: Noch nie hat ein Roman Anita Hill und Clarence Thomas, Martin Luther King und Rodney King, schwarzen Konservatismus und weißen Eifer derart witzig und klischeefern versammelt. Ein "Campus novel" mit allen Varianten von Heuchelei und Konkurrenz, deren Darstellung auch zwanzig Jahre nach Erscheinen der Originalausgabe noch aktuell ist.
Rezensionen
"...muss in einem Atemzug mit den wichtigsten schwarzen Krimis genannt werden, mit den Romanen von Chester Himes, Walter Mosley oder Attica Locke. Lamar verschmilzt den klassischen Whodunnit mit dem Campusroman und fügt diesem Mix satirische Bissigkeit und politische Brisanz hinzu.
Marcus Müntefering, Der Spiegel, 26. September 2024
"Lamar hat ein Talent für Groteske und einen ausgeprägten, bisweilen erfrischend bösartigen schwarzen Humor."
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine, 7. Oktober 2024
"...eine wunderbare, spanende Entdeckung."
Thomas Wörtche, Deutschlandfunk Kultur, 18. Oktober 2024
"Es ist erstaunlich zu lesen, wie viel von akkuten politischen Entwicklungen in den USA in diesem 2001 erstmals publizierten, clever konstruierten Buch vorwegbeschrieben ist. Jetzt kann man nur hoffen, das Lamars jüngster Roman Viper's Dream umgehend auch überzetzt wird."
Alexander Kluy, Buchkultur Oktober/November 2024
"Das schwarze Chamäleon mag von 2001 sein, der Roman hat jedoch bis heute nichts an Aktualität und Brisanz verloren, greift er doch Themen von race und class so klug wie klarsichtig auf, um bügerliche Scheinheiligkeit und Saturiertheit mit spitzem Witz zu entlarven."
Kirsten Reimers, der Freitag, 16. November 2024